Change Management – Fünf Rollen und Haltungen in einem Veränderungsprozess

13. September 2017 Alexander Wörlsinger Change Management, Unternehmen Schlagwörter: ,

Es lassen sich typischerweise 5 Rollen und Haltungen in Veränderungsprozessen unterscheiden. Damit diese Initiativen gelingen ist es notwendig, die Beteiligten richtig einzuschätzen. Denn eine große Herausforderung liegt darin, die ehrgeizigen Ideen auf breiter Basis schnell umzusetzen. Schon in „normalen“ Zeiten sind Bremsklötze störend; in Transformationsphasen sind diese allerdings gefährlich.

Verbündete:

Diese Personen sind selber mit hoher Motivation dabei. Man kann sich darauf verlassen, dass sie selbst aktiv werden, die Initiative für die nächsten notwendigen Schritte ergreifen, mit anderen Worten: Verbündete sind selbst ein Motor der Veränderung.

Gleichgesinnte:

Während die Verbündeten mit eigener Initiative im Veränderungsprozess engagiert sind, sind die Gleichgesinnten eher unterstützende Kräfte, die auf Abruf oder Anweisung bereitstehen, mitmachen. Man kann sich darauf verlassen, dass sie dabei sind, aber nicht, dass sie selbst aus eigenen Stücken aktiv werden oder für die Sache kämpfen. Sie bringen nur wenig eigene Motivation in den Veränderungsprozess.

Opponenten:

Personen, die diese Haltung einnehmen, sind teilweise oder ganz gegen die Veränderung. Der Widerstand kann sich gegen die Ziele selbst richten oder nur gegen die Art und Weise, wie diese Ziele erreicht werden sollen. Sie sind oft selbst mit hoher persönlicher Motivation engagiert. Da sie die Differenzen lediglich auf der Sachebene sehen, können sie nützliche Sparringpartner in wichtigen Diskussionen und Klärungsprozessen sein.

Mitläufer:

Diese Personengruppe verhält sich eher passiv. Man weiß nie genau, wie sie zu dem Veränderungsprojekt stehen. Es scheint ihnen eher darum zu gehen, möglichst ohne viel Aufwand und ohne Konflikte das Ganze zu überstehen – egal, ob sich etwas verändert oder nicht.

Gegner:

Dies sind die größte Herausforderung, da die Auseinandersetzungen auch auf der Beziehungsebene ausgetragen werden. Das Vertrauensverhältnis ist gestört. Diskussionen drohen emotional und unsachlich zu werden.

Empfehlung:

Generell sollte man sich als erstes selbstkritisch fragen, welche Haltung man selbst einnimmt.  Wenn man selbst der Initiator eines Veränderungsvorhaben ist, ist es hilfreich, frühzeitig  einzuschätzen, auf wessen Veränderungsbereitschaft und Motivation, etwas zu verändern, man wirklich zählen kann.

Natürlich sind die Verbündeten zunächst mal die sympathischste Gruppe. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass Widerstand auch eine verschlüsselte Botschaft enthalten kann, nämlich dann, wenn beispielsweise die berechtigen Interessen von Personen nicht gewahrt wurden. Insofern sollte jeder Widerstand (Opponenten und Gegner) ernst genommen werden.

Wenn man mit Gegnern eines Veränderungsvorhaben zu tun hat, sollte man auch folgende Fragen prüfen:

Habe ich etwas Wesentliches übersehen?

Ist es überhaupt realistisch, die klaren Verlierer eines Veränderungsprozesses in einer anderen Rolle als die der Gegner zu erwarten (z.B. bei Status – oder gar Arbeitsplatzverlust)?

Kann ich erwarten, dass Menschen bereit sind, an dem Ast aktiv mit zu sägen, auf dem sie (jetzt noch) sitzen?

Achtung:

Gefährlich für das Gelingen des Veränderungsvorhabens wird es, wenn ich nicht zwischen den verschiedenen Rollen differenziere. So kann es fatal sein, wenn ich mich darauf verlasse, dass die Gleichgesinnten selbstverantwortlich Initiative ergreifen oder die Mitläufer ihre Meinung auch noch genauso wir mir gegenüber vertreten werden, wenn sie auf die Gegner des Veränderungsprozesses treffen.

Gefährlich ist aber auch, den schwierigen Kräfte (Gegner, Opponenten) in einem Veränderungsprojekt aus dem Weg zu gehen bzw. diese nicht frühzeitig zu beteiligen, weil sie anstrengend sind.

Im Gegenteil, häufig ist es strategisch sogar zu empfehlen, gerade diese Personen oder Vertreter der entsprechenden Gruppen von Anfang in der Gestaltung des Veränderungsprojektes mit zu beteiligen. So kann schon frühzeitig auf Bedenken reagiert werden und der Widerstand wird nicht in den „Untergrund“ gedrängt. Manch ein Gegner hat sich durch diese (ehrlich gemeinte!) Beteiligung schon zum Verbündeten oder zumindest Gleichgesinnten gewandelt und hat aufgrund seiner früheren Gegnerschaft wesentlich mehr Vertrauen an der Basis als die, die von Anfang an dafür waren.