Die magische Zahl 150 – oder: warum Gruppen ab einer gewissen Größe Spielregeln benötigen
Kleinere Gruppen, Teams oder Systeme funktionieren häufig auch ohne festgeschriebene Regeln und Verhaltensweisen gut – und bleiben stabil. Diese „natürlichen Gruppen“ werden durch die engen Beziehungen der Gruppenmitglieder untereinander zusammengehalten.
Bei diesen Zusammenhalt spielt der soziale Austausch, der „Klatsch und Tratsch“ eine besondere Rolle. Für Teams in einem beruflichen Kontext bedeutet dies, dass auch der (halb-)private Austausch einen entscheidenden Beitrag liefert – er stellt sozusagen den „sozialen Kitt“ des Zusammenhalts dar.
Soziologen haben herausgefunden, dass diese natürlichen Gruppen aus maximal 150 Personen bestehen können – denn mit einer höheren Anzahl an Menschen können wir nicht dauerhaft enge Beziehungen pflegen – und über mehr Menschen können wir auch nicht ausgiebig tratschen.
Daher ist die Zahl 150 so etwas wie die Obergrenze unserer natürlichen Organisationsfähigkeit. Bis zu einer Größe von 150 Personen reichen also häufig soziale Netzwerke und enge Bekanntschaften für einen Zusammenhalt ohne Regeln und Gesetze aus.
Aus diesem Grund müssen vor allem kleine Unternehmen (Start-ups, Familienunternehmen) beachten, dass bei einem Wachstum über 150 Mitarbeiter hinaus andere Spielregeln gelten. Ein Unternehmen benötigt nach dem Überschreiten der Schwelle eine gemeinsame Geschichte in den Köpfen der Menschen, sozusagen eine kollektive Vorstellungswelt – in Form einer kommunizierten Unternehmensgeschichte und -pilosophie, Golden-Rules, Verhaltensgrundsätzen, Leitbildern etc.. Dies schafft den Zusammenhalt.
Buchtipp: „Eine kleine Geschichte der Menschheit“, Yuval Noah Harari, DVA