Tabuthema „Macht in der Business-Welt“
Kaum ein Thema wird in der deutschsprachigen Business-Welt – wohl auch aufgrund der Erfahrungen mit der eigenen Geschichte – derart tabuisiert wie „Machtausübung“. Manager wollen das Wort Macht am liebsten gar nicht in den Mund nehmen. Danach befragt antworten sie mit Plattitüden wie „Ich bin eher teamorientiert“ oder „Ich bevorzuge einen kooperativen Führungsstil“. Auch in der Presse ist das Thema Macht im Management häufig auf Machtmissbrauch reduziert.
Die Tabuisierung dieses Themas erstreckt sich bis hinein in die Managementlehre. Nachwuchsführungskräften wird in ihren Ausbildungen kein Konzept für den Umgang mit Macht an die Hand gegeben und in der Literatur finden sich bestenfalls aus dem Amerikanischen übersetzte Selbsthilfebücher nach dem Motto „Karriere auf die fiese Art“. Dabei ist es unerlässlich, Statusspiele zu verstehen und für sich entscheiden zu können.
Dabei hat Macht nicht nur eine dunkle Seite, sondern auch eine helle. Macht dient
Schließlich nicht nur dem Selbstzweck, sondern motiviert uns auch, unsere Welt zu verändern, weiter zu entwickeln und zu verbessern. Macht ist eine Gestaltungskraft.
Dabei kann Macht als „das Vermögen, seinen Gestaltungswillen gegen Widerstände umzusetzen“ beschrieben werden. Und Hand auf`s Herz – Widerstand gibt es in jedem wettbewerbsorientierten System, also auch in Unternehmen. Was macht aber mächtig? Unternehmen versuchen Macht durch Titel, Funktionen und über Organigramme zuzuweisen. Das alleine reicht jedoch nicht aus. Mitarbeiter beobachten die Führungskräfte ganz genau – deren Werte, Haltung und Verhalten. Je klarer Manager kommunizieren, desto größer ist die Bereitschaft der Mitarbeiter, ihnen zu folgen.
Machtkompetenz – Empfehlungen für Führungskräfte:
- Erwartungen klar kommunizieren. Häufig wird der Wissenstand und die Erfahrungen der Belegschaft zu wenig berücksichtigt. Manager gehen daher gerne vom eigenen Erfahrungsstand aus und formulieren Erwartungen nicht klar. Außerdem: je klarer die Erwartungen kommuniziert werden, desto eher können die Mitarbeiter diese erfüllen und positives Feedback dafür erhalten.
- Entscheidungen diskutieren. Macht erhöht die Risikobereitschaft und die
Neigung zu „einsamen Entscheidungen“. Daher ist es wesentlich, die Mitarbeiter einzubinden.
Ein entscheidender Schritt bleibt jedoch der Wandel in der Wahrnehmung: das Thema Macht gehört in die Curricula der Führungskräfteentwicklung – um so die Thematik schrittweise aus der dunklen Ecke hervorzuholen. Denn immer wenn Menschen aufeinander treffen, entstehen Statusspiele…