Teamwork – warum Teams nicht immer funktionieren

4. September 2017 Alexander Wörlsinger Führung, Gruppendynamik, Team Schlagwörter: , ,

Wir gehen insgeheim davon aus, Teamarbeit sei etwas Gutes. Und in der Tat: Teams können Großartiges leisten, denn das Team gleicht aus, regt an und weiß mehr als der Einzelne. Allerdings: man darf sich nicht darauf verlassen. Ich werde immer häufiger von dysfunktionalen Teams für Teamentwicklung und Teamcoaching gebucht.  Denn wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Teams trotz zusätzlicher Ressourcen unterschiedlicher Teammitglieder nicht automatisch gute Leistungen erbringen. Koordinations- und Motivationsprobleme sowie fehlende Zielklarheit bzw. Wertschätzung können die Vorteile auf ein Minimum reduzieren.

Der renommierte US-Psychologe Richard Hackmann räumt mit weitverbreiteten Mythen über Teams auf – nicht immer sind Einzelkämpfer eine Erfolgsbremse für Unternehmen und nicht immer stellen Teams ein Allheilmittel dar.

Denn: Teamarbeit birgt auch Risiken – manchmal werden Teammitglieder aus rein politischen Gründen aufgenommen. Dadurch entstehen Teams, die nicht gut funktionieren. Professor Hackman vertritt die These, dass man bei der Zusammenstellung eines Teams keine Rücksicht auf die Wünsche der Mitarbeiter nehmen darf. Nicht jeder der möchte, sollte aufgenommen werden; manche Leute muss man sogar rigoros fernhalten. Auch sei es ein Irrglaube, dass ein Team, das harmonisch zusammenarbeitet, besser und produktiver ist als eines, in dem es nicht so freundschaftlich abläuft. Untersuchungen haben gezeigt: das Gegenteil ist der Fall. Wenn Mitarbeiter wunderbar miteinander auskommen, werden Fehler und Schwächen der anderen zu oft zu Gunsten des Klimas im Team akzeptiert. Darunter leidet die Leistung.

Keine Führungskraft der Welt kann daher ein Team auf Biegen und Brechen zum Erfolg führen. Sie kann allerdings die Wahrscheinlichkeit für herausragende Leistung durch die Schaffung von fünf Grundvoraussetzungen erhöhen – und auch dies ist keine Garantie für Wunder:

Ein Team muss real sein

 Alle Beteiligten müssen wissen, wer zum Team gehört, und wer nicht.

Geben Sie dem Team eine Richtung

 Die Mitglieder müssen wissen, worin ihre Aufgabe besteht. Wenn der Teamchef keine Richtung vorgibt, verfolgen die einzelnen Mitglieder unterschiedliche Zielsetzungen.

Strukturieren Sie das Team

 Ein Team, dessen Aufgaben nicht gut konzipiert sind, das zu viele oder zu wenige Mitglieder hat, wird unweigerlich in Schwierigkeiten geraten.

Schaffen Sie ein förderliches Umfeld

 Dazu gehören Belohungs-, Personal- und Informationssysteme, die dem Team die Arbeit erleichtern.

Fördern Sie Teams mit professionellem Coaching

 Viele Teamchefs fördern das Coaching von einzelnen Teammitgliedern, wodurch sich die Teamarbeit jedoch nicht spürbar verbessert. Ein Team muss als Gruppe im Rahmen seiner Teamprozesse gecoacht werden.

Fazit: Aufgabe eines Teamleiters ist es, die schwierige Gratwanderung zwischen individueller Eigenständigkeit und kollektivem Handeln zu meistern. Die besten Teamchefs sind wie Musiker in einer Jazzband – sie sind ständig am improvisieren.